Nachruf von Wolfgang Kuebart "Im Gedenken an Bettina Bocksch (11.12.1964 - 21.12.2016)", 352. Montagsdemo am 2.1.2017
Liebe Freundinnen und Freunde,
leider muss ich Euch heute eine traurige Nachricht überbringen:
Ein starkes Herz hat aufgehört zu schlagen.
Bettina Bocksch hat uns am 21.12.2016 nach langem und unglaublich tapferem Kampf gegen den Krebs im Alter von 52 Jahren für immer verlassen.
Bettina war Stuttgarterin mit Leib und Seele. Sie hat sich bei der Gruppe Ingenieure22 seit deren Gründung im September 2010 unermüdlich für einen zukunftsfähigen Bahnknoten und den Erhalt des Kopfbahnhofs in ihrer Heimatstadt eingesetzt. Als Sicherheitsingenieurin hatte sie größte Bedenken gegen den geplanten Tiefbahnhof, vor allem bezüglich des Brandschutzes und der Gleisneigung.
Immer hat sie sich dafür stark gemacht, dass die Arbeit der Ingenieure22 in der Öffentlichkeit bekannt und unterstützt wird. Dazu hat sie zahllose Buttons entworfen und gefertigt. Ihr erster Button war der Selbstdenker-Button, weil sie sich darüber geärgert hatte, dass die Ingenieure22 als eine instrumentalisierte Berufsgruppe beschimpft wurden.
Sie sorgte für Spendeneingänge, verwaltete sie und half so bei der Finanzierung unserer Gutachten und Publikationen. Als sie noch nicht krank war, hat sie unsere Botschaften auch mehrfach durch Reden auf Montagsdemonstrationen vorgetragen. Beim Stresstest der Parkschützer im Theaterhaus trat sie sehr überzeugend als Verteidigerin des Kopfbahnhofs auf.
Die Montagsdemonstrationen waren ihr sehr wichtig. Selbst nach drei Jahren Kampf gegen den Krebs geschwächt, nahm sie - wann immer es ging - auch noch im Rollstuhl teil, begleitet von ihrer Mutter. Trotz ihrer Krankheit hat sie 280 von 350 Montagsdemos besucht.
Bettinas Liebe galt der Natur, den uralten Bäumen im Mittleren Schlossgarten. Da sie tief im christlichen Glauben verwurzelt war, hat sie 2010 auch das Parkgebet mit gegründet.
Groß war ihr Schmerz, als im Februar 2012 die Bäume im Schlossgarten dem Bahnprojekt Stuttgart21 zum Opfer fielen. Doch Aufgeben? Nein! Nie! Für die 350ste Montagsdemo wollte sie noch im Krankenbett einen Button entwerfen. Dass sie dieses Krankenbett nicht mehr verlassen sollte, hat sie bis zuletzt nicht glauben können. Nun ist sie endgültig von uns gegangen.
Sie wird uns allen sehr fehlen.
Wir danken ihr für ihr großes Engagement und sind sehr traurig.
Den Angehörigen wünschen wir viel Kraft, den Schmerz über den Verlust zu überwinden.
In unseren Herzen lebt sie weiter.
Wolfgang Kuebart
Heike Voß
Ingenieure22
1.1.2017